Biographie

Salvador Felipe Jacinto Dalí (* 11. Mai 1904 in Figueras, Katalonien (Spanien); † 23. Januar 1989 in Figueras) war ein surrealistischer Maler, Schriftsteller, Bildhauer, Bühnenbildner und Schauspieler.

Er zählt zu den bedeutendsten Surrealisten und wird oft als einer der größten Meister des 20. Jahrhunderts gesehen. Sein künstlerisches Schaffen weist ihn als einen der kreativsten Maler seines Jahrhunderts aus. Seine häufigste Thematik ist die Welt des Traums, des Rausches, des Fiebers und der Religion; oft findet man in seinen Gemälden seine Frau Gala (gest. 1982) wieder.

Bereits in seiner Kindheit machte sich die exzentrische Ader Dalís bemerkbar. So soll er regelmäßig seine Exkremente in der gesamten Wohnung verteilt haben, was seine Familie in helle Aufruhr versetzte und ihn in den Genuss brachte, alle Aufmerksamkeit zu erhalten. Ob diese negativer oder positiver Natur war, schien ihn dabei nicht zu interessieren.

Von 1914 bis 1918 wurde Salvador Dalí in der Akademie der Brüder vom Maristenorden in Figueras erzogen. Dort beschäftigte er sich vor allem mit seiner Persönlichkeit, der er durch sein äußeres Erscheinungsbild Ausdruck zu verleihen suchte.

1921 beschloss Dalís Vater, nachdem Salvador eine erfolgreiche Ausstellung seiner Bilder in Figueras hatte, ihn auf die Schulakademie in Madrid zu schicken. Dort entdeckte er eine völlig neue Lebensart, die er mit Verzückung annahm. In Madrid lernte er Luis Buñuel, Federico García Lorca und Pedro Garfias kennen.

1922 bekannte er sich zu den Lehren der „Metaphysischen Schule“ der Malerei, die von Giorgio de Chirico und Carlo Carrà geführt wurden. Aufgrund einer Rebellion wurde Dalí ein Jahr von der Akademie ausgeschlossen.

1924 kam es in Katalonien zu Unruhen, bei denen Salvador Dalí zu Unrecht als Anführer angeklagt und verurteilt wurde. Er wurde mit einem zweiten Verweis von der Akademie und später sogar mit Gefängnis bestraft.

1925 kehrte er an die Madrider Akademie zurück. Hier widmete er sich vor allem den Schriften des Psychiaters Sigmund Freud. Dalís erste Einzelausstellung realisierte er in der Galerie Dalmau, Barcelona, und die Beurteilung der lokalen Kunstkritiker fiel durchaus positiv aus. Danach reiste er nach Paris, um Picasso zu besuchen.

1926 wurde Dalí endgültig von der Kunstakademie verwiesen. Später offenbarte er in seiner zweiten Einzelausstellung Einflüsse vom Kubismus und den Werken Picassos.

1928 wurden im Carnegie Institute von Pittsburg in Amerika die beiden Bilder von Dalí „Anna Maria“ und „Sitzendes junges Mädchen von hinten“ erstmalig ausgestellt.

1929 unternahm Dalí seine zweite Reise nach Paris, während der er sich der dortigen Gruppe der Surrealisten anschloss. Später in diesem Jahr besuchten ihn André Breton, René Magritte, Paul Eluard und dessen Frau Helena, genannt Gala: eine russische Immigrantin, in die sich der 10 Jahre jüngere Salvador unsterblich verliebte. Dalís Werbeversuche waren von Erfolg: Gala blieb bei ihm. 1932 ließ sie sich offiziell von ihrem Mann scheiden, die kirchliche Trauung mit Dalí wurde hingegen erst 1958 vollzogen.

1934 Erste Reise in die USA dank eines 500-$-Darlehens von Pablo Picasso.

1940 – 1948 Aufenthalt in den USA. Bekanntschaft u.a. mit dem Schriftsteller Maurice-Yves Sandoz, dessen Bücher er illustriert

In der Zeit von 1927 bis 1979 beteiligte sich Dalí an verschiedenen Illustrationen, schrieb Bücher und eine Autobiografie, drehte Filme, malte Bilder und veranstaltete Ausstellungen. Im Jahre 1964 wurde er als Franco-Anhänger für seine Verdienste in der Kunst mit einem der höchsten Orden Spaniens, dem Großkreuz der Königin Isabella von Spanien, ausgezeichnet. 1974 wurde das Dalí-Museum in seiner Geburtsstadt Figueras eröffnet.

1981 wurde bei ihm die Parkinson-Krankheit mit starkem Tremor festgestellt. 1982 starb seine Frau Gala. Seit 1983 wohnte Dalí allein und zurückgezogen in seinem Schloss Pubol, wo im Mai des Jahres sein letztes Gemälde „Der Schwalbenschwanz“ entstand. Sein Gesundheitszustand erlaubte ihm keine größeren Anstrengungen mehr. 1984 erlitt Dalí bei einem Feuer in seinem Schlafzimmer schwere Verbrennungen.

Dalí starb am 23. Januar 1989 an Herzversagen. Auf eigenen Wunsch wurde er in der Krypta seines Theater-Museums in Figueras beigesetzt. Als Erben setzte er den spanischen Staat ein.

Die Surrealisten um André Breton schlossen Dalí wegen seiner pro-faschistischen Einstellung bereits 1934 aus ihren Reihen aus, was diesen in seinem Aplomb gegenüber vielen zeitgenössischen Künstlern bestärkte („Der Surrealismus bin ich!“).

In den USA fand Dalí Anklang mit dem Bekenntnis, Antikommunist zu sein. Politikwissenschaftler wie Vincente Navarro werfen Dalí vor, nach der Rückkehr aus den USA seine ehemaligen, linksorientierten Freunde beim Regime denunziert zu haben.

Dalí war aber auch bekannt für seinen üppigen Lebensstil und seine Gewinnsucht, die er nicht verhehlte: „Salvador Dalí, myself, is very rich, and loves tremendously money and gold.“

Salvador Dalí ist der einzige Künstler, für den es bereits zu Lebzeiten zwei Museen gab, die ausschließlich seinen Werken gewidmet waren. Das erste Museum, das Dalí Museum in St. Petersburg in Florida wurde im Jahr 1971 von dem Dalí-Sammler A. Reynolds Morse und seiner Frau Eleanor gegründet. Die Sammlung wurde zuerst in einem Gebäude in der Nähe ihrer Residenz in Cleveland, Ohio ausgestellt. Im Jahr 1982 zog das Museum nach St. Petersburg in Florida um. Es beherbergt 95 Ölgemälde, einschließlich sechs der insgesamt 18 großformatigen Historiengemälde Dalís.

Das zweite Museum, das Teatro Museo Dalí in seiner Heimatstadt Figueres in Spanien, war das frühere Theater der kleinen Gemeinde. 1974 ließ Dalí es zu einem eigenen Museum umbauen, um sich selbst zu würdigen und aus ihm wieder einen Anziehungspunkt für Menschen zu machen. Der Grund, warum er gerade dieses Gebäude wählte, ist simpel: Im Jahr 1918, als Dalí 14 Jahre alt war, fand dort seine erste Ausstellung statt. Nachdem das um 1850 von Roca i Bros gebaute Theater durch ein Feuer gegen Ende des spanischen Bürgerkriegs 1939 zerstört wurde, schlug Figueres‘ Bürgermeister Ramon Guardiola 1961 Dalí vor, dort ein Museum zu errichten. Am 28. September 1974 wurde es eröffnet und zieht seitdem Millionen von Besuchern an.

In Spanien sind seit Mitte der 90er Jahre zwei weitere Museen der Öffentlichkeit zugänglich, an denen Dalí maßgeblich beteiligt war. Es handelt sich dabei um das Schloß von Púbol, welches seit 1970 der Wohnsitz seiner Frau (schon 1930 versprach er ihr, ein Schloß nur für sie einzurichten) und nach ihrem Tod 1982 für zwei Jahre auch Dalís Wohnort war, und das Wohnhaus in Port Lligat, Gemeinde Cadaques, einem kleinen Fischerdorf nahe der spanisch-französischen Grenze. Nachdem er die Fischerhütte 1930 kaufte, richtete er es immer weiter her und nach dem USA-Aufenthalt zogen Salvador und Gala 1948 dort ein.

Bekannte Gemälde:

  • Foto aus dem Dalí-Museum in FiguerasMädchen am Fenster (1925)
  • Apperat und Hand (1927)
  • Das Rätsel der Begierde (1929)
  • Das finstere Spiel (1929)
    Die Beständigkeit der Erinnerung (1931; Museum of Modern Art, New York)
  • Die Geburt der flüssigen Begierden (1932; Sammlung Guggenheim, Venedig)
  • Das Rätsel Wilhelm Tells (1933; Moderna Museet, Stockholm)
    Frau mit Rosenhaupt (1935)
  • Paranoisch-kritische Einsamkeit (1935)Brennende Giraffe (1936; Basler Kunstmuseum, Basel)
  • Weiche Konstruktion mit gekochten Bohnen (1936)
  • Morphologisches Echo (1936; Dalí Museum, Cleveland, Ohio)
  • Herbstlicher Kannibalismus (1936/37)
  • Der Schlaf (1937)
  • Schwäne spiegeln Elefanten (1937; Cavalieri Holding Co. Inc., Genf)
  • Metamorphose des Narziss (1937; Tate Gallery, London)
  • Strand mit Telefon (1938)
  • Traum, verursacht durch den Flug einer Biene um einen Granatapfel, eine Sekunde vor dem Aufwachen (1944)
  • Die Versuchung des Heiligen Antonius (1946; Königliche Museen der schönen Künste, Brüssel)
  • Madonna von Port Lligat (191950)
  • Der Christus des Hl. Johannes vom Kreuz (1951; Kelvingrove Kunstgalerie und Museum, Glasgow)
  • Die Auflösung des Beharrens der Erinnerung (1954; Dalí Museum, Ohio)
  • Crucifixion (Corpus Hypercubus) (1954)
  • Das letzte Abendmahl (1955)
  • Der Bahnhof von Perpignan (1965; Museum Ludwig, Köln)
  • Baisantoije Empordanes (1978)
  • Schwalbenschwanz (1983)

Grafiken 

  • Illustrationen für Die Bibel (1963 bis 1967), ISBN 3907194314

 

Literatur:

  • Das geheime Leben des Salvador Dalí; Originalausgabe von 1942; Schirmer/Mosel Verlag (1990); ISBN 3-88814-896-0
  • Verborgene Gesichter; Originalausgabe von 1944; S. Fischer Verlag (1983); ISBN 3-596-25382-9
  • 50 Secrets of Magic Craftsmanship, Originalausgabe von 1948; Dover Publications (1992); ISBN 0-486-27132-3

Filme:

  • Das gelbe Manifest (1928; mit Lluis Montanya und Sebastia Gasch)
  • Ein andalusischer Hund (1928; als Co-Autor und Darsteller; Regie: Luis Buñuel)
  • Das Goldene Zeitalter (1930; als Co-Autor; Regie: Luis Buñuel)
  • Ich kämpfe um dich (1945; künstlerische Gestaltung der Traumsequenz; Regie: Alfred Hitchcock)
  • Vater der Braut (1950; Bühnenbild für die Traumsequenz; Regie: Vincente Minnelli)
  • Don Juan Tenorio (1952; Kostüme und Bühnenbild; Regie: Alejandro Perla)

Literaturhinweise:

  • Literatur von und über Salvador Dalí im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Ralf Schiebler: Dalí – Die Wirklichkeit der Träume. Prestel Verlag, München 2004. ISBN 3-7913-2979-0
  • Robert Descharnes & Gilles Néret: Dalí. Benedikt Taschen (2005), 780 S., ISBN 3-8228-1210-2
  • Salvador Dalí: Das geheime Leben des Salvador Dalí. Autobiographie; Original 1942, Jubiläumsausgabe 2004 ISBN 3829601336
  • Salvador Dalí, André Parinaud: So wird man Dalí. Memoiren; Moewig (1981); ISBN 3811841076
  • Joan M. Minguet Batllori: Salvador Dalí, cine y surrealismo(s). Parsifal Ediciones, Barcelona (2003), 237 S., ISBN 84-95554-20-8
  • Linde Salber: Salvador Dalí. rororo monographie, Reinbek (2004), 160 S., ISBN 3-499-50579-7
  • Meredith Etherington-Smith: Dalí, eine Biographie. Fischer Verlag (2002), 540 S., ISBN 3-596-12880-3

Zitate von Dali:

  • „Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, dass das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.“
  • „Meine Schnurrbartspitzen sind Radar-Antennen, mit deren Hilfe ich tagsüber alles empfange, was in der Welt um mich vorgeht und gedacht wird.“
  • „Ohne Schnurrbart ist ein Mann nicht richtig angezogen.“
  • „Es gibt viele Narren, die so tun, als wären sie gescheit. Warum sollte ein Gescheiter nicht so tun dürfen, als wäre er ein Narr?“
  • „Im Abschied ist die Geburt der Erinnerung.“
  • „Die beiden größten Glücksfälle, die einem Maler passieren können, sind: erstens Spanier zu sein, zweitens Dalí zu heißen.“
  • „Im Alter von sechs Jahren wollte ich Köchin sein. Mit sieben Napoléon. Und mein Ehrgeiz ist seither stetig gewachsen, ebenso wie mein Größenwahn.“
  • „Es gibt keinen Surrealismus. – Der Surrealismus, das bin ich!“
  • „Von allen Schönheiten des menschlichen Körpers sind es die Hoden, die die größte Wirkung auf mich ausüben.“
  • „Der Unterschied zwischen einem Verrückten und mir ist der, dass ich nicht verrückt bin.“
  • „Man muss systematisch Verwirrung stiften – das setzt Kreativität frei. Alles, was widersprüchlich ist, schafft Leben.“

Weblinks:

  • Commons: Salvador Dalí – Bilder, Videos oder Audiodateien
  • Bildergalerie der Gemälde Dalís
  • Webauftritt der Stiftung Gala-Salvador Dalí
  • Links zum Thema „Salvador Dalí“ im Open Directory Project